Schweizer Gesundheitskosten steigen weiter – Haushalte stark belastet
28 April, 2025 | Aktuell Allgemein
Das Schweizer Gesundheitswesen kostete 2023 rund 94 Milliarden Franken – ein Anstieg um 2,4 Prozent. Besonders betroffen sind Privathaushalte, die über direkte Zahlungen und Prämien den Hauptanteil finanzieren. Für 2024 wird ein noch stärkerer Kostenanstieg erwartet.
Im Jahr 2023 stiegen die Gesamtkosten des Schweizer Gesundheitswesens um 2,4 Prozent auf 94 Milliarden Franken. Über 60 Prozent davon finanzierten die Privathaushalte, entweder direkt oder über die Krankenkassenprämien. Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet für 2024 mit einer weiteren Erhöhung um mehr als 3 Prozent.
Pflegeleistungen und Medikamente treiben die Kosten
Pflegeleistungen in Spitälern, Arztpraxen und sozialmedizinischen Institutionen verteuerten sich um 6 Prozent. Auch die Ausgaben für Medikamente und therapeutische Geräte stiegen – allerdings moderater um 3,4 Prozent. Insgesamt machten diese beiden Bereiche mehr als drei Viertel der Gesundheitskosten aus.
Prävention gerät ins Hintertreffen
Die Ausgaben für Prävention brachen 2023 massiv ein – sie sanken um 53,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das noch von der Pandemie geprägt war. Auf Präventionsmassnahmen entfielen damit weniger als 2 Prozent der Gesamtkosten. Ebenfalls rückläufig waren die Ausgaben für Laboranalysen (–8,9%), während Radiologie (+7,0%) und Verwaltungskosten (+9,6%) weiter zunahmen.
Kostenexplosion in Arztpraxen und bei Spitex-Diensten
Mit 36,3 Prozent der Gesamtkosten bleiben die Spitäler der wichtigste Leistungserbringer. Ihre Kosten stiegen um 4,5 Prozent. Besonders stark war das Wachstum in den Arztpraxen (+7,1%) und bei den Spitex-Diensten (+7,9%), obwohl letztere nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten ausmachen.
Grosse regionale Unterschiede
Die kantonalen Unterschiede bleiben markant: In Basel-Stadt lagen die Pro-Kopf-Kosten 2023 bei 13 600 Franken, in Zug waren sie mit 8600 Franken fast 40 Prozent tiefer. Auch der Anteil ambulanter Leistungen variiert deutlich – von 53,4 Prozent in Genf bis 34,8 Prozent in Uri.
Privathaushalte tragen die Hauptlast
Privathaushalte leisteten 2023 den grössten Finanzierungsanteil: 21,8 Prozent direkt aus der eigenen Tasche und 39,5 Prozent über Versicherungsprämien. Die Ausgaben der Haushalte stiegen um 4,7 Prozent, die der öffentlichen Hand – hauptsächlich der Kantone – um 1,9 Prozent.