Funk: Kader im Fokus – warum 1e-Pläne uns alle angehen

30 April, 2025 | Aktuell Allgemein Nicht kategorisiert
Funk Fokus Vorsorge: Wahlpläne - Flexibilität und Attraktivität in der Beruflichen Vorsorge.
Funk Fokus Vorsorge: Wahlpläne - Flexibilität und Attraktivität in der Beruflichen Vorsorge.

Die 1e-Vorsorgepläne gelten als exklusive Kadervorsorge – weit entfernt vom Alltag der meisten Versicherten. Doch die Realität zeigt: Was für einige wenige gilt, hat oft weitreichende Folgen für viele. Und auch die kantonalen Pensionskassen rücken in eine neue Normalität.

In der zunehmend individualisierten Gesellschaft lautet die erste Frage oft: Was habe ich davon? Genau deshalb erscheinen 1e-Pläne auf den ersten Blick irrelevant – sie betreffen ja nur die «Teppichetage». Doch dieser Reflex greift zu kurz. Denn was in der Kadervorsorge geschieht, wirkt sich mittelbar auf alle Versicherten einer Kollektivversicherung aus. Auch auf jene in der Basisvorsorge.

1e-Pläne, bei denen Versicherte ihre Anlagestrategie selbst bestimmen, wurden ursprünglich eingeführt, um Arbeitgeber zu entlasten – Stichwort Derisking. Risiken werden vom Unternehmen auf die Kaderpersonen übertragen, die im Gegenzug auf mögliche Börsengewinne hoffen dürfen. Ein Konzept mit amerikanischem Flair – und in der Schweiz nicht ohne Tücken.

Boom und Rückzug: 1e ist keine Einbahnstrasse

Der Markt für 1e-Pläne ist lukrativ, denn er richtet sich an Versicherte mit hohen Einkommen. Anbieter versprachen sich rasantes Wachstum. Doch nun – im siebten Jahr nach Einführung – sind bereits erste Anbieter wieder ausgestiegen. Die Euphorie ist der Realität gewichen.

Ein Blick in die aktuelle Ausgabe von Fokus Vorsorge zeigt: Alternativen zur 1e-Vorsorge gibt es durchaus. Entscheidend ist, dass das Kollektiv stets mitbetroffen ist – und zwar unabhängig davon, ob einzelne Versicherte Zugang zu solchen Modellen haben oder nicht.

Kantonale Kassen: Stabilität mit Spielraum

Währenddessen hat sich bei den kantonalen Pensionskassen einiges getan. Nach Jahren der Reformen, Ausfinanzierungen und Selbständigkeiten herrscht derzeit Ruhe. Keine Kasse weist aktuell eine Unterdeckung auf. Besonders die Jahre 2023 und 2024 brachten starke Anlageergebnisse – die durchschnittliche Performance liegt bei 7.61  Prozent.

Die Verzinsung aktiver Versichertenguthaben variiert jedoch deutlich – von 1.25  bis zu 6 Prozent. Und obwohl die kantonalen Kassen im Vergleich zu privaten Sammelstiftungen leicht hinterherhinken, liegen sie deutlich über dem BVG-Mindestzins sowie dem technischen Zinssatz der Rentenverpflichtungen.

Eine Momentaufnahme – mit Signalwirkung

Klar ist: Auch stabile Jahresabschlüsse sind Momentaufnahmen. Ein Börsencrash kann alles verändern – wie der April bereits andeutete. Doch insgesamt ähneln die kantonalen Einrichtungen zunehmend den privaten Sammelstiftungen. Der Ausnahmezustand ist Vergangenheit, Normalität kehrt ein.

Und diese Normalität betrifft – wie die Entwicklung der Kadervorsorge – alle. Wer heute noch denkt, 1e oder kantonale Deckungsgrade gingen ihn nichts an, wird morgen vielleicht eines Besseren belehrt. Denn Vorsorge ist und bleibt eine kollektive Angelegenheit.


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