Geschäftsrisiko Stromausfall: Wie Unternehmen sich besser vorbereiten können
3 Juli, 2025 | Aktuell Allgemein
Nach dem grossflächigen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel im April 2025 rückt die Resilienz von Unternehmen gegen Stromausfälle verstärkt in den Fokus. Volker Reimann, Risikoingenieur bei HDI Risk Consulting, empfiehlt gezielte präventive Massnahmen, damit Unternehmen sich besser auf solche Notfälle vorbereiten können.
Ein plötzlicher Stromausfall galt lange als Ausnahme, doch solche Szenarien werden immer realer. Der grossflächige Blackout in Spanien und Portugal legte zahlreiche Haushalte, Unternehmen und Infrastrukturen lahm. Diese Ereignisse werfen auch in Europa die Frage auf: Wie gut sind Unternehmen auf einen kompletten Stromausfall vorbereitet? Und was bedeutet Resilienz in solchen Situationen?
Diese Fragen sind Teil eines umfassenden Risikomanagements, das neben Brandschutz, IT-Sicherheit und Versicherungsschutz auch die Stromversorgung berücksichtigt. Stromausfälle sind ein reales Geschäftsrisiko, verursacht durch technische Fehler, Extremwetter, Cyberangriffe oder Netzüberlastungen. Die Folgen reichen von Produktionsstillstand über irreparable Schäden bis hin zu hohen Folgekosten.
HDI empfiehlt systematische Massnahmen in vier Handlungsfeldern, die oft in Notfallplänen vernachlässigt werden:
Kritische Prozesse identifizieren und Informationslücken schliessen
Zunächst gilt es, Prozesse zu analysieren, die auf Energie angewiesen sind, etwa Steuerungssysteme, Pumpen oder Server. Besonders bei vernetzten Abläufen ist es wichtig, Abhängigkeiten genau zu erfassen, um Dominoeffekte zu vermeiden. Zudem sollten Unternehmen klären, wie sie im Notfall verlässliche Informationen erhalten, etwa über «Leuchtfeuerpunkte» mit Notstrom und Funkkommunikation.
Infrastruktur sichern und realistisch planen
Notstromaggregate und USV-Anlagen sind oft vorhanden, doch wie lange halten sie tatsächlich durch? Wartung, Betankung und Personal sind entscheidend. Auch muss bewertet werden, welche Prozesse unbedingt weiterlaufen und welche kontrolliert heruntergefahren werden sollten, um Schäden zu vermeiden.
Organisation auf Menschen und Kommunikation ausrichten
Technik allein schützt nicht. In Krisen sind klare Zuständigkeiten, strukturierte Abläufe und verlässliche Kommunikation essenziell. Die persönliche Sicherheit der Mitarbeitenden darf nicht vernachlässigt werden, beispielsweise durch Informationen zur Notfallvorsorge und Fürsorgepläne. So sichern Unternehmen das Engagement ihrer Teams auch in schwierigen Zeiten.
Szenarien antizipieren – von kontrolliertem Shutdown bis Restart
Da Blackouts unvorhersehbar sind, ist eine detaillierte Notfallplanung nötig. Wie lange kann ein System sicher betrieben werden? Wann drohen Schäden durch Ausfall von Kühlung oder Steuerung? Besonders in Branchen wie Chemie, Stahl oder Lebensmittel ist die kontinuierliche Stromversorgung kritisch. Ziel ist es, einen sicheren Betriebszustand auch ohne Strom und Datenfluss zu gewährleisten.
HDI als Partner in der Transformation
HDI Global unterstützt Unternehmen nicht nur im Schadensfall, sondern auch proaktiv bei der Absicherung komplexer Transformationsprozesse: von Energiemanagement bis Digitalisierung. Expertenteams analysieren Schwachstellen, beraten zu Notfallkonzepten und entwickeln individuelle Sicherheitsstrategien. Angesichts wachsender Vernetzung und steigender Anforderungen an Versorgungssicherheit sind verlässliche Partner unverzichtbar, um kritische Prozesse umfassend zu schützen und Resilienz zu gewährleisten.
Mit diesem praxisorientierten Ansatz bietet HDI Versicherern, Versicherungsbroker:innen, Insurtechs, KMUs und grossen Unternehmen einen echten Mehrwert. Für mehr Sicherheit und Zukunftsfähigkeit in einer zunehmend vernetzten Welt.