Digitalisierung trifft Brokeralltag
5 September, 2025 | Aktuell Allgemein
Beim WMC Userday wurde klar: Die Zukunft der Versicherungsbroker liegt in smarter Software, Automatisierung und enger Zusammenarbeit. Zwischen neuen Tools, künstlicher Intelligenz und politischen Rahmenbedingungen spannt sich ein dynamisches Feld voller Chancen und Herausforderungen.
Das traditionelle Brokergeschäft steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Kundenerwartungen steigen, Regulierungen verschärfen sich, und die Datenflut wächst. Thomas Bürki, Geschäftsführer von WMC IT Solutions, fasste es so zusammen: «Wir bewegen uns zwischen Vergangenheit und Zukunft – mit einem Bein noch in alten Prozessen, mit dem anderen schon in einer digitalen Welt».
Die Broker-Software BrokerStar soll diesen Spagat meistern: weg von reiner Verwaltung hin zu Beratungslösungen, mit klarer Usability, automatisierten Prozessen und einem Kundenportal, das künftig Kommunikationsdrehscheibe wird. «Das Kundenportal von gestern war der Versicherungsordner, das von morgen ist der Kommunikationskanal», erklärte Bürki.
Daten, Schnittstellen und KI
Die grossen Schlagworte des Tages: Datenqualität, Automatisierung, Integration. Fehlende Schnittstellen und manuelle Schritte kosten Zeit und erhöhen die Fehlerquote. Bürki brachte es pointiert auf den Punkt: «Wir sind leider das höchste Risiko der Fehlerquote immer dann, wenn der Mensch eingreifen muss.»
Künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle. Erste Modelle sind bereits im Testeinsatz, um Daten automatisch auszuwerten und Beratende konkrete Empfehlungen zu geben. Bürki verwendete dafür ein unfertiges Bild aus der Kunstgeschichte, die Statue «David» von Michelangelo: «Die Konturen sind erkennbar, aber das Kunstwerk ist noch nicht vollendet. Die KI muss noch am Stein arbeiten.»










Integration von riskAware
Die Integration von riskAware wurde im Rahmen der Tagung als praxisnahes Werkzeug für Broker vorgestellt. Das Tool unterstützt dabei, Risiken frühzeitig systematisch zu erfassen und gemeinsam mit Kunden in einen strukturierten Risikodialog zu treten. Statt sich nur auf einzelne Policen oder Schadensfälle zu konzentrieren, ermöglicht riskAware eine unternehmerische Gesamtsicht: Risiken werden katalogisiert, Verantwortlichkeiten klar zugewiesen und mit einfachen, verständlichen Reports dokumentiert. So entsteht eine kontinuierliche Begleitung der Kunden, die nicht nur das Vertrauen stärkt, sondern auch rechtliche Anforderungen an ein dokumentiertes Risikomanagement erfüllt.
Integriert in die bestehende Broker-Software und Prozesse schafft riskAware damit einen Mehrwert, indem es Routinearbeiten vereinfacht und gleichzeitig die Beratungsqualität auf eine neue Ebene hebt.
Neue Eigentümer, klare Strategie
Ein zentrales Thema am Userday war auch die Zukunft von WMC selbst: Seit Ende 2024 gehört das Unternehmen zur St. Galler Vierwald Software AG. Die Gruppe übernimmt gezielt spezialisierte Nischen-Softwarefirmen – vom Zahntechniker-Tool bis zur Brokerlösung – und setzt dabei auf Kontinuität. «Wir bewahren Standorte, Teams und Produkte und entwickeln sie behutsam weiter», betonte Julius Janda, Verwaltungsratspräsident von WMC. Für die Broker bedeutet das: Verlässlichkeit im Alltag und langfristige Weiterentwicklung statt kurzfristiger Exit-Strategien
Medien, Nachwuchs und Sichtbarkeit
Nicht nur Technologie, auch Kommunikation stand im Fokus. Binci Heeb, Chefredaktorin von thebrokernews, stellte ihre Content-Strategie vor: journalistische Qualität ohne Bezahlschranke, kombiniert mit Videointerviews, Podcasts und KI-gestützten Formaten. «Kein Mensch will heute noch zahlen für Informationen, man googelt oder nutzt KI. Deshalb müssen wir Mehrwert bieten, etwa mit professionellen Videos, Podcasts oder Lernformaten für die Generation 55+.»
Besonders wichtig sei es, die Versicherungsbranche als attraktiv darzustellen, gerade für junge Talente. «Versicherung ist alles andere als langweilig. Man muss nur zeigen, wie spannend diese Branche wirklich ist.»
Regulierung als Stolperstein
Deutlich wurde auch der wachsende Druck durch Regulierung und Aufsicht. Markus Lehmann, Präsident des Branchenverbands SIBA, sprach die FINMA für eine Finanzaufsicht an, die Broker belaste, ohne den Kunden zu helfen. Er warnte eindringlich: «Vermögensverwalter in der Schweiz sind nicht so streng beaufsichtigt wie Broker, die gar kein Geld in den Fingern haben. Das ist schwer zu verstehen.»
Auch das immer wieder diskutierte Courtageverbot in der zweiten Säule sorgt für Unruhe: «Alle paar Jahre komme das Thema wieder, wie das Murmeltier, das täglich grüsst.
Zukunft braucht Zusammenarbeit
Die Broker-Software BrokerStar soll diesen Spagat meistern: weg von reiner Verwaltung hin zu Beratungslösungen, mit klarer Usability, automatisierten Prozessen und einem Kundenportal, das künftig Kommunikationsdrehscheibe wird. «Das Kundenportal von gestern war der Versicherungsordner, das von morgen ist der Kommunikationskanal», betonte die Geschäftsführung.
Der Userday machte deutlich: Die Brokerbranche ist im Aufbruch. Wer jetzt handelt, sichert sich den entscheidenden Vorsprung und bleibt auch in einem immer komplexeren Markt relevant.
Binci Heeb
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