Hypothekarzinsen bleiben stabil – trotz Zollhammer
22 September, 2025 | Aktuell Allgemein
Die Schweizer Hypothekarzinsen zeigen sich im dritten Quartal 2025 überraschend unbeeindruckt. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und gestiegenen Refinanzierungskosten erwarten die meisten Anbieter weiterhin ein attraktives Zinsumfeld.
Der Anfang August verhängte «Zollhammer» aus den USA hatte zunächst Befürchtungen eines Konjunktureinbruchs in der Schweiz ausgelöst. Von einer Rückkehr zu Negativzinsen war die Rede. Zwei Monate später zeigt sich jedoch: Die Hypothekarzinsen verharren weitgehend stabil auf dem Niveau des zweiten Quartals – nur leicht über dem Tiefstand vom Dezember 2024..
SNB dürfte Leitzins bei 0 Prozent belassen
Die grosse Mehrheit der Hypothekaranbieter rechnet damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins auch im Herbst und bis Jahresende unverändert bei 0 Prozent belässt. Negativzinsen werden nur im Falle einer gravierenden Eskalation der Euro-Schuldenkrise für möglich gehalten. Grössere Zinsbewegungen erwarten die Marktakteure deshalb nicht.
Refinanzierungskosten schmälern Margen
Während die Kapitalmarktzinsen leicht gesunken sind, profitieren Hypothekarnehmende davon nur bedingt. Grund: Die Refinanzierungskosten der Anbieter sind im Jahresverlauf deutlich gestiegen. Das schmälert deren Margen und verhindert, dass Zinssenkungen vollständig an die Kundschaft weitergegeben werden. Besonders attraktive Konditionen bleiben oft nur Hypothekarnehmenden mit sehr guter Bonität vorbehalten. Für Erstkäuferinnen und Käufer mit knapper Tragbarkeitssituation gestaltet sich der Marktzugang schwieriger.
Blick nach vorn
Die Unsicherheiten für die weitere Zinsentwicklung liegen vor allem in der Zollpolitik der USA, in der globalen Konjunktur sowie bei Inflations- und Rezessionssorgen. Zudem könnte die anstehende Abstimmung über den Eigenmietwert den Markt beeinflussen: Bei einem Ja ist mit verstärkten Amortisationszahlungen zu rechnen, was zu tieferen Volumen und härterem Wettbewerb führen könnte.