AHV2030: Symbolpolitik statt Reform – Kritik an Bundesratsplänen
26 November, 2025 | Aktuell Allgemein
Mit den vorgestellten Leitlinien zur AHV2030-Reform setzt der Bundesrat laut Arbeitgebern auf Symbolpolitik und Mehrbelastung für KMU, Selbständigerwerbende und Familienunternehmen. Echte Lösungen für die Finanzierung fehlen, so der Schweizerische Arbeitgeberverband.
Der Bundesrat hat heute seinen Vorschlag zur AHV-Reform 2030 präsentiert. Wie bereits im Mai 2025 befürchtet, orientiert sich das Paket laut Arbeitgeberseite zu stark an Symbolpolitik und geht zulasten der Wirtschaft. Besonders Familienbetriebe, KMU und Selbständigerwerbende sollen höhere Beiträge leisten, während substanzielle strukturelle Reformen ausbleiben. Die Einführung eines politischen Interventionsmechanismus bei einer Verschlechterung des AHV-Fonds wird zwar begrüsst, reicht aber nicht für eine nachhaltige Stabilisierung.
Mehrbelastung für KMU und Selbständigerwerbende
Als «Modernisierung» deklarierte Massnahmen bedeuten für viele Unternehmen zusätzliche AHV-Lasten. Selbständigerwerbende mit geringem Einkommen sollen künftig mehr bezahle2030
n. Krankentaggelder würden ahv-pflichtig, und über eine neue Regel könnten Dividenden, die eine bestimmte Renditeschwelle übersteigen, als Lohn gewertet werden, was einen Nachteil für zahlreiche Familienunternehmen und KMU bedeutet..
Kleinere Zusatzeinnahmen gegen grosse Defizite
Kritisiert wird insbesondere, dass die Massnahmen nur geringe Mehreinnahmen bringen, während ab 2026 Milliardendefizite in der AHV zu erwarten sind. Laut aktuellen Prognosen wächst das Defizit Jahr für Jahr, alleine 2030 soll es knapp 2 Milliarden Franken betragen. Die Vorschläge fokussieren vor allem auf Zusatzeinnahmen, während strukturelle Elemente wie eine AHV-Schuldenbremse nur am Rand erwähnt werden.
Struktureller Wandel bleibt aus
Die jetzt angekündigten Leitlinien lösen das zugrunde liegende Finanzierungsproblem nicht, sondern verschieben es auf kommende Generationen. Ein Verzicht auf grundlegende Anpassungen bei weiter steigendem Umlagedefizit macht schon bald neue Einnahmen nötig. Arbeitgeber fordern deswegen eine umfassende Reform, inklusive einer Erhöhung des Referenzalters und einer echten Schuldenbremse zur Stabilisierung.
Positive Signale beim AHV-Höchstalter
Unter den geplanten Massnahmen gibt es auch positive Ansätze: Die Arbeitgeber begrüssen die bessere Incentivierung der Weiterarbeit nach dem Referenzalter und den Wegfall des AHV-Höchstsalters. Diese Verbesserungen helfen zwar beim Fachkräftemangel, lösen aber die demographischen Herausforderungen nicht.
Die AHV braucht dringend Reformen mit Weitblick: Symbolpolitik und Zusatzlasten für Unternehmen reichen nicht aus.
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