Attraktive Zinsen, schwieriger Zugang
9 Dezember, 2025 | Aktuell Allgemein
Die Hypothekarzinsen bleiben auf tiefem Niveau, doch strengere Vergabekriterien, knappe Passivgelder und eine erhöhte Nachfrage nach mittleren Laufzeiten verändern den Markt. Was bedeutet das für Hypothekarnehmende?
Seit dem Sommer zeigen sich die Hypothekarzinsen weitgehend stabil und attraktiv. Die tief bleibende Inflation, der leicht stärkere Franken sowie die abkühlende Export- und Industrieaktivität prägen das Zinsumfeld. Auffällig ist die grosse Spreizung zwischen kurz- und langfristigen Laufzeiten, die die Unsicherheit über die längerfristige wirtschaftliche Entwicklung widerspiegelt. Die Daten aus dem Bericht «Einschätzung Hypothekarzinsen Dezember 2025» von MoneyPark bestätigen diese Entwicklung deutlich: Die Richtsätze der Festhypotheken bewegen sich nur minimal gegenüber September.
Beliebt sind Laufzeiten zwischen fünf und neun Jahren
Die durchschnittliche Finanzierungsdauer ist innerhalb eines Jahres von acht auf sieben Jahre gesunken. Verantwortlich dafür ist das schwindende Interesse an Hypotheken mit sehr langen Laufzeiten. Viele Kreditnehmende wählen heute bewusst Laufzeiten von fünf bis neun Jahren offenbar als Kompromiss zwischen Zinssicherheit und Flexibilität.
Saron-Hypotheken sowie kurzfristige Festhypotheken sind hingegen weniger gefragt. Zu präsent ist die Erinnerung an die raschen Zinsanstiege nach Kriegsbeginn in der Ukraine Anfang 2022.
Wettbewerb ja – günstigere Angebote nein
Obwohl der Wettbewerb unter den Kreditgebern zum Jahresende hin intensiv bleibt, führt dies nicht automatisch zu attraktiveren Konditionen. Knappheit bei Passivgeldern, insbesondere Spargeldern, sowie strenger ausgelegte regulatorische Vorgaben begrenzen den Spielraum der Anbieter.
Die Folge: Margen bleiben stabil oder könnten sogar leicht steigen und das Angebot wird restriktiver. Für Hypothekarnehmende bedeutet das: Vergleichen lohnt sich mehr denn je.
Blick nach vorne: Kaum Bewegung erwartet
Die Mehrheit der befragten Hypothekaranbieter rechnet nicht mit grossen Zinsveränderungen in den kommenden Monaten. Zwei Drittel erwarten bis Sommer 2026 ein gleichbleibendes Niveau. Eine längere Nullzinsphase wird wahrscheinlich, was langfristige Hypotheken leicht entlasten könnte.
Gleichzeitig bleiben geopolitische und wirtschaftliche Risiken – insbesondere in den USA – ein Unsicherheitsfaktor. Auch die zu erwartende Abschwächung des Schweizer Wirtschaftswachstums gemäss SECO (von 1.3 Prozent auf 0.9 Prozent) spielt dabei eine Rolle.
Eigenmietwert-Abschaffung: Kaum Einfluss auf Zinsen
Die jüngst vom Schweizer Stimmvolk beschlossene Abschaffung des Eigenmietwerts dürfte erst ab 2028 wirksam werden. Die Auswirkungen auf Hypothekarzinsen bleiben voraussichtlich gering. Zwar könnte die Nachfrage leicht sinken, doch das jährliche Hypothekarwachstum, getragen durch Nettozuwanderung und steigende Immobilienpreise, gleicht diesen Effekt weitgehend aus.
Auch ein verschärfter Preiskampf unter den Anbietern ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten