Autonom unterwegs – aber bitte sicher
28 Oktober, 2025 | Aktuell Allgemein
Allianz fordert europäischen Führerschein für selbstfahrende Autos. Sie drängt auf einheitliche EU-Regeln für autonome Fahrzeuge. Beim 13. Allianz Motor Day in München forderte der Versicherungskonzern gemeinsame europäische Teststandards, freien Zugang zu sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten und eine zentrale Datenbank für kritische Verkehrssituationen. Das Ziel: mehr Sicherheit und Vertrauen auf dem Weg in die Ära des autonomen Fahrens.
Damit autonome Fahrzeuge künftig grenzüberschreitend fahren dürfen, will die Allianz eine Art «Führerschein» für Maschinen und ein europaweites Zulassungsverfahren mit einheitlichen Simulationen und Praxistests. «So wie bisher der Mensch beweisen muss, dass er das Fahrzeug sicher führen kann, muss künftig das autonome Fahrzeug beweisen, dass es in allen Fahrsituationen richtig und sicher agiert», sagte Allianz-Vorstand Klaus-Peter Röhler.
Weniger Unfälle – aber höhere Reparaturkosten
Nach Berechnungen des Allianz Zentrums für Technik (AZT) könnte die Automatisierung die Zahl der Verkehrsunfälle in Europa bis 2035 um 20 Prozent senken, bis 2060 sogar um mehr als die Hälfte. Schon heute verringern Notbremsassistenten die Unfallhäufigkeit bei bestimmten Kollisionsarten um bis zu 66 Prozent.
Allerdings steigen laut Allianz die Kosten pro Schadenfall, da Sensoren, Software und Ersatzteile teurer werden. Neue Risiken wie Cyberangriffe oder Softwarefehler erfordern zudem angepasste Versicherungslösungen.
Vertrauen ja – Kontrolle auch
Eine Allianz-Umfrage in sieben europäischen Ländern zeigt: 56 Prozent der Befragten erwarten von autonomen Fahrzeugen ein gleich hohes oder höheres Sicherheitsniveau als von menschlichen Fahrern. Gleichzeitig sorgen sich 69 Prozent um die Zuverlässigkeit in Extremsituationen, 72 Prozent halten die Technik für «noch zu neu». «Die Menschen wollen Transparenz, Aufsicht und klare Verantwortlichkeiten», so Röhler. Vertrauen wachse durch Beweise, nicht durch Versprechen.
Haftung bleibt beim Halter
Auch in einer autonomen Zukunft soll das bewährte Modell der Kfz-Haftpflichtversicherung bestehen bleiben. Die Allianz sieht keinen Bedarf für ein neues Haftungssystem. «Der Schutz der Geschädigten muss im Mittelpunkt stehen. Die Haftung sollte beim Fahrzeughalter verbleiben – unabhängig davon, ob Mensch oder Maschine fährt», sagte Röhler.
Daten für mehr Sicherheit
Um Unfälle im autonomen Fahrmodus besser analysieren zu können, schlägt die Allianz eine europäische Datenbank für kritische Verkehrssituationen vor. Dort sollen Hersteller, Versicherer und Regulierungsbehörden gemeinsam Daten zu Unfällen und Beinaheereignissen erfassen, ein Schritt, der laut Allianz das Vertrauen in die Technologie stärken und die Verkehrssicherheit verbessern soll.