Entwicklung und Zukunft der Künstlichen Intelligenz: Einblicke von Babak Hodjat
24 Januar, 2025 | Aktuell Nicht kategorisiert Video
In einem exklusiven Gespräch hatte Philippe Séjalon, CEO des INGAGE-Instituts, die Gelegenheit, mit Babak Hodjat, dem Chief Technology Officer von Cognizant und dem ursprünglichen Erfinder der natürlichen Sprachtechnologie von Siri, zu sprechen. Hodjat bietet einzigartige Einblicke in die Entwicklung und Zukunft der künstlichen Intelligenz und hebt sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen hervor, die vor uns liegen.
Auf die Frage nach seiner Rolle bei der Entwicklung von Siri erklärte Babak Hodjat: «Ich war im Grunde der Gründer eines Vorläufers von Siri, einer Firma namens Dejima.» Die Entwicklung von Siri von einem einfachen Sprachassistenten zu einem hochentwickelten KI-System hat viele überrascht, auch Babak selbst. «Selbst diejenigen, die an der Entwicklung beteiligt waren, haben nicht mit diesem Mass an intelligentem Verhalten gerechnet», bemerkte er. Die phänomenalen Fähigkeiten von Modellen wie GPT-4 und anderen beruhen auf ihrer Fähigkeit, Sprachen ohne explizite Programmierung zu erlernen und zu verstehen.
Hodjat beschreibt die letzten Jahre als eine Zeit des Staunens und der Überraschungen im Bereich der KI. Der schnelle Fortschritt in der Technologie hat es ermöglicht, dass KI-Systeme stark an Leistungsfähigkeit gewonnen haben – vor allem durch Modelle wie GPT-4 und Gemini. Diese Systeme lernen aus enormen Datenmengen, was es ihnen ermöglicht, nicht nur Sprachen zu verstehen, sondern auch komplexe logische Schlussfolgerungen zu ziehen und kreative Inhalte zu generieren. Das Phänomen war für viele Entwickler unerwartet, da sie nicht mit einer solch schnellen Evolution gerechnet hatten.
Ein Schlüsselaspekt, den Hodjat betont, ist, dass viele dieser Fortschritte nicht auf schnelles Programmieren, sondern auf das Lernen aus Daten zurückzuführen sind. KI hat durch ihre Skalierung und die Verarbeitung von riesigen Datenmengen eine Form der Intelligenz erreicht, die es ihr ermöglicht, anpassungsfähig zu agieren. Dies verändert die Mensch-Maschine-Interaktion grundlegend und eröffnet zahlreiche Anwendungsfelder.
Herausforderungen und Grenzen der aktuellen KI
Trotz der beeindruckenden Fortschritte identifiziert Hodjat auch erhebliche Herausforderungen. Ein zentraler Punkt ist das Fehlen eines Online-Lernens in aktuellen KI-Modellen. Diese Systeme können zwar aus historischen Daten lernen, sind jedoch nicht in der Lage, sich in Echtzeit an dynamische Umgebungen anzupassen. Hodjat warnt davor, diese Modelle überzubewerten, denn sie sind immer noch weit davon entfernt, das volle Spektrum menschlicher Intelligenz zu erreichen. Die Entwicklung von wirklich flexibler KI, die in der Lage ist, neue Informationen in Echtzeit zu verarbeiten und zu lernen, bleibt eine zentrale Herausforderung.
Bildung in der Ära der KI
Einer der tiefgreifendsten Aspekte der KI-Entwicklung ist der Einfluss auf das Bildungssystem. Hodjat betont, dass eine Neubewertung der Bildung notwendig ist, um zukünftige Generationen auf die Herausforderungen der KI-gesteuerten Welt vorzubereiten. In einer Zeit, in der KI viele traditionelle Aufgaben besser erledigen kann, ist es entscheidend, Fähigkeiten zu entwickeln, die über das reine Fachwissen hinausgehen, siehe dazu auch das Interview mit John Madellin.
Er zieht einen Vergleich zu den Anfängen der sozialen Medien, wo die daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen nicht ausreichend in der Bildung behandelt wurden. Hodjat plädiert für eine proaktive Herangehensweise, bei der Bildungseinrichtungen lernen, wie man mit KI umgeht und die neuen Technologien effektiv nutzt. Die Schüler sollten Fähigkeiten wie kritisches Denken, ethische Entscheidungsfindung und kreative Problemlösungsfähigkeiten erlernen.
Anwendungsfälle in der Versicherungsbranche
Besonders aufschlussreich sind Hodjat’s Perspektiven zur Nutzung von KI in der Versicherungsbranche. Laut ihm haben KI-Systeme das Potenzial, Prozesse im Underwriting und im Risikomanagement erheblich zu optimieren. Sie können grosse Mengen an Daten analysieren und Muster erkennen, die von Menschen gegebenenfalls übersehen werden. Dies führt zu präziseren Risikobewertungen und besseren Prämienmodellen.
Eine KI-gesteuerte Analyse kann das Kundenerlebnis verbessern, indem sie massgeschneiderte Policen erstellt, die auf den individuellen Bedürfnissen der Versicherten basieren. Hodjat hebt hervor, dass die Interaktion zwischen Mensch und KI an Bedeutung gewinnen wird, da Versicherungsunternehmen zunehmend auf Technologien setzen, die effizientere Entscheidungen ermöglichen.
Der Energieverbrauch von KI
Ein entscheidendes Thema, das Hodjat anspricht, ist der Energieverbrauch, der mit KI-Modellen verbunden ist. Das Training und der Betrieb dieser Modelle erfordern erhebliche Rechenressourcen, was zu einem hohen Energiebedarf führt. Hodjat führt aus, dass dieser hohe Verbrauch eine grosse Herausforderung darstellt, insbesondere im Hinblick auf die Umwelt und die Nachhaltigkeit.
Er betont, dass der Trend in der KI-Entwicklung zunehmend in Richtung energieeffizienter Modelle und Algorithmen geht. Positiv ist, dass Forscher aktiv daran arbeiten, KI-Systeme zu optimieren, sodass sie weniger Ressourcen benötigen und gleichzeitig leistungsfähig bleiben. Diese Bemühungen sind entscheidend, um eine nachhaltige Entwicklung der KI zu gewährleisten.
Ein Aufruf zur Vielfalt in der Forschung
Die Erkenntnisse von Babak Hodjat verdeutlichen, dass die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Es besteht ein dringender Bedarf an Investitionen in Vielfalt und Innovation in der Forschung, um die Entwicklung von KI verantwortungsbewusst voranzutreiben. Hodjat fordert eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um die Kontrolle über die Technologien zu behalten und sicherzustellen, dass KI-Systeme im besten Interesse der Menschheit entwickelt werden.
Es liegt an uns, proaktive Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass KI nicht nur als Werkzeug zur Verbesserung der Effizienz dient, sondern auch als Mittel zur Förderung des menschlichen Fortschritts. Die Ermutigung von Bildung, kreativen Ansätzen und verantwortungsvoller Forschung wird die Grundlage dafür bilden, dass KI auch in Zukunft positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat.
Binci Heeb
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Wenn Sie sich ebenfalls für ein Video-Interview (eine Kollaboration von INGAGE Institute und thebrokernews) wie dieses interessieren, rufen Sie mich bitte unter 079-353.08.00 an oder schreiben Sie mir an: binci.heeb@thebrokernews.ch