Fusion in der Versicherungsbranche: EU gibt grünes Licht – nur WEKO fehlt

6 August, 2025 | Aktuell Allgemein
Fusion von Helvetia und Baloise durch EU vorbehältlich Zustimmung der WEKO, genehmigt.
Fusion von Helvetia und Baloise durch EU vorbehältlich Zustimmung der WEKO, genehmigt.

Die Europäische Kommission hat am 5. August 2025 die Fusion von Helvetia und Baloise genehmigt – damit steht dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Versicherungsschwergewichte nur noch die Zustimmung der Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) im Weg.

Die EU-Kommission bewilligte die Fusion auf Basis des vereinfachten Prüfverfahrens nach der EU-Fusionskontrollverordnung. Sie prüfte, ob durch die Vereinigung eine marktbeherrschende Stellung entstehen könnte. Das Ergebnis: Es bestehen keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, unter anderem aufgrund der erwarteten begrenzten Marktposition nach der Fusion.

Was die Fusion bedeutet: Zahlen & Fakten

Die Fusion beider Unternehmen wurde im April 2025 angekündigt und ist als sogenannter «Merger of Equals» konzipiert, womit Baloise formell in Helvetia eingebracht wird. Das geschätztes kombiniertes Geschäftsvolumen beträgt rund 20 Milliarden CHF in acht Ländern. Über 22 000 Mitarbeitende sollen künftig für die neue Helvetia Baloise Holding AG tätig sein, womit sie zur zweitgrössten Versicherungsgruppe der Schweiz wird.

Die Fusion soll etwa 350 Mio. CHF Run‑Rate‑Synergien vor Steuern generieren und die Dividendenkapazität könnte bis 2029 um rund 20 Prozent steigen. Der Abschluss ist, vorbehaltlich aller behördlichen Zustimmungen, im vierten Quartal 2025 geplant.

Aktionäre haben zugestimmt – was fehlt jetzt noch?

Bereits am 23. Mai 2025 erteilten die Aktionärinnen und Aktionäre beider Unternehmen grünes Licht für den Zusammenschluss bei den jeweiligen ausserordentlichen Generalversammlungen. Damit sind alle internen Zustimmungshürden genommen.

Nun steht lediglich die Zustimmung der Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) aus. Diese prüft den Zusammenschluss nach dem Schweizer Kartellgesetz (KG), insbesondere hinsichtlich der Frage, ob der Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung in der Schweiz schaffen oder verstärken würde, die wirksamen Wettbewerb beseitigen könnte.

Angesichts der Tatsache, dass die EU keine Bedenken sieht und die Marktanteile in der Schweiz ebenfalls als «begrenzt» gelten, erwarten Branchenexperten ein unkompliziertes Verfahren ohne Auflagen. Eine Entscheidung der WEKO wird spätestens im Herbst 2025 erwartet, sodass der Vollzug der Fusion wie geplant im vierten Quartal 2025 erfolgen kann.

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Tags: #Baloise #Helvetia #WEKO