«Keine Ausreden – machen!»

12 Juni, 2025 | Aktuell Allgemein
«Keine Ausreden – machen!» Neue Kampagne des BACS, SVV, Polizei, Post und weiteren Partnern.
«Keine Ausreden – machen!» Neue Kampagne des BACS, SVV, Polizei, Post und weiteren Partnern.

Die Schweiz sensibilisiert für digitale Risiken: Mit der neuen Kampagne «Keine Ausreden – machen!» wollen Bund, Versicherungswirtschaft und Partnerorganisationen KMU und Privatpersonen motivieren, Cybersicherheit endlich zur Priorität zu machen – praxisnah, konkret und ohne erhobenen Zeigefinger.

Phishing, Ransomware oder Datendiebstahl: Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unterschätzen die Gefahr eines Cyberangriffs oder schieben notwendige Schutzmassnahmen auf. Dabei zeigen aktuelle Vorfälle, dass Cyberkriminelle gezielt Schwachstellen in Unternehmen ausnutzen. Oft sind die Folgen dramatisch und gehen von Betriebsunterbruch über Reputationsschäden bis hin zur Existenzgefährdung.

Die neue Kampagne des Bundesamts für Cybersicherheit (BACS) setzt genau hier an. Gemeinsam mit dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV), Polizei, SBB, Post und weiteren Partnern wurde die Sensibilisierungsinitiative am 24. April 2025 schweizweit lanciert.

Weniger Ausreden, mehr Schutz

Unter dem Motto «Keine Ausreden – machen!» richtet sich die Kampagne an alle, die Cybersicherheit als mühsam, kompliziert oder «nicht dringend» einstufen. Sie zeigt auf, wie leicht sich Ausreden finden lassen, und wie gross die Risiken werden, wenn man nicht handelt. Die zentrale Plattform s-u-p-e-r.ch  liefert konkrete Anleitungen, wie KMU und Privatpersonen mit einfachen Mitteln ihre digitale Sicherheit verbessern können. Dazu gehören:

  • Checklisten für Datensicherung
  • Erkennung von Phishing-Mails
  • Tipps für Mitarbeitendenschulungen
  • Empfehlungen zu Cyberversicherungen
Cyberversicherung: Schutzschirm für den Ernstfall

Selbst mit sorgfältiger Prävention bleibt ein Restrisiko. Eine Cyberversicherung kann helfen, dieses Risiko nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch abzufedern. Viele Policen beinhalten:

  • Präventive Beratung und Sicherheitsstandards
  • Soforthilfe im Ernstfall, bei einem Hackerangriff
  • Krisenmanagement, bei forensischer Analyse und IT-Wiederherstellung
  • Deckung von Ertragsausfällen und Haftpflichtansprüchen

Einige Versicherer bieten auch spezialisierte Teams zur Unterstützung bei Erpressungen oder zur Kommunikation mit betroffenen Kunden und Behörden. Gerade für KMU ist dieser Support entscheidend, denn viele verfügen weder über eine IT-Abteilung noch über Krisenpläne.

In der Regel nicht gedeckt sind: Bussgelder, Vertragsstrafen oder der ideelle Wert verlorener Daten. Besonders kritisch ist das Thema Lösegeldzahlungen: Hier rät das BACS klar davon ab, den Forderungen nachzukommen – und stattdessen den Kontakt zur Polizei zu suchen.

Was Versicherer erwarten

Wer sich gegen Cyberrisiken absichern will, muss auch selbst grundlegende Sicherheitsstandards erfüllen. Dazu zählen:

  • regelmässige Software-Updates
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • Backups an sicheren Orten
  • Awareness-Schulungen für Mitarbeitende

Zertifikate wie Cyber-Safe oder CyberSeal bestätigen den eigenen Schutzstandard und erleichtern oft den Zugang zu passenden Policen. Weil sich die Angebote stark unterscheiden, lohnt es sich, mehrere Offerten einzuholen oder einen spezialisierten Versicherungsbroker zu konsultieren.

Ein Markt in Bewegung

Cyberversicherungen sind noch ein relativ junges Produkt, jedoch mit wachsender Bedeutung. Bereits heute sind laut Branchenverband rund 10 Prozent der Schweizer Unternehmen versichert. Und die Tendenz ist steigend. Die Versicherungsbranche beobachtet dabei nicht nur die Risikolage, sondern entwickelt auch aktiv präventive Angebote mit. So entstehen Lösungen, die über den reinen Versicherungsschutz hinausgehen und echte Resilienz fördern.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt

Die Kampagne läuft offiziell bis zum 31. Mai 2025, doch das Thema bleibt akut. Denn Cyberrisiken kennen keine Öffnungszeiten und machen vor Branchen, Firmengrössen oder Privathaushalten keinen Halt. Wer sich jetzt vorbereitet, schützt nicht nur sein Unternehmen, sondern auch seine Mitarbeitenden, Partner und Kunden. Und: Wer Cybersicherheit ernst nimmt, braucht keine Ausreden mehr – sondern nur den ersten Schritt.

Binci Heeb

Lesen Sie auch: Die Zukunft der Versicherungswirtschaft: Der Schweizerische Versicherungsverband SVV auf dem Weg zur Strategie 2025–2028


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