Keine Entwarnung am Immobilienmarkt

9 Oktober, 2025 | Aktuell Allgemein
Keine Entwarnung am Immobilienmarkt trotz tiefer Zinsen.
Keine Entwarnung am Immobilienmarkt trotz tiefer Zinsen.

Zum siebten Mal in Folge nehmend die Risiken am Schweizer Immobilienmarkt zu. Laut dem aktuellen MoneyPark Real Estate Risk Index (RERI) liegt der Wert nun bei 3,4 Punkten und damit weiterhin im Bereich eines mittleren Risikos. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

Das trübe Wirtschaftswachstum, ausgelöst durch internationale Unsicherheiten und eine schwache Exportdynamik, hinterlässt Spuren. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) ist deutlich gesunken, und die Arbeitslosenquote stieg innert Jahresfrist um rund 20 Prozent auf 2,9 Prozent. Diese Entwicklung trübt die Aussichten für die nächsten Monate und lässt auch die Immobilienrisiken steigen.

Immobilien bleiben teuer – Käufer werden älter

Trotz der wirtschaftlichen Eintrübung ziehen die Preise für Wohneigentum weiter an. Sechs Leitzinssenkungen in Folge haben die Nachfrage angeheizt. Besonders bemerkenswert: Die Käuferinnen und Käufer weisen im Durchschnitt weiterhin einen stabil tiefen Verschuldungsgrad auf. Das liegt auch daran, dass der Einstieg ins Eigentum zunehmend älteren Personen vorbehalten bleibt, die mehr Eigenkapital einbringen können.

Gleichzeitig werden immer mehr potenzielle Käufer durch hohe Preise und strengere Hypothekarregeln vom Markt ausgeschlossen.

Zinspolitik beflügelt – Banken bremsen

Die Schweizerische Nationalbank hat den Leitzins bis auf 0 Prozent gesenkt. Hypotheken sind damit so günstig wie seit Jahren nicht mehr und sind ein Anreiz zum Kaufen statt Mieten. Doch die Banken reagieren vorsichtig: Verschärfte Vergaberichtlinien und höhere Refinanzierungskosten bremsen die Dynamik.

Zudem hat sich die Zinskurve zuletzt deutlich versteilt, was Hypothekarnehmende zu etwas kürzeren Laufzeiten bewegt. Allerdings ohne bisher ein höheres Risiko auszulösen.

Ausblick: Risiken bleiben aufwärtsgerichtet

Für die kommenden Monate rechnet MoneyPark mit einem weiteren Anstieg des Risikos. Wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Arbeitslosigkeit und anhaltend hohe Preise könnten den RERI erstmals seit 2021 wieder in den Bereich eines leicht erhöhten Risikos treiben.

Einzig die vorsichtige Kreditpolitik der Banken und die stabile Nachfrage nach Wohneigentum wirken derzeit dämpfend.

Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt ein Spannungsfeld zwischen Nullzinsen und Wirtschaftsflaute. Wer kaufen will, profitiert von günstigen Hypotheken, trägt aber zunehmend das Risiko einer konjunkturellen Abkühlung.


Tags: #Immobilienmarkt #Keine Entwarnung #Risikozunahme #Zinspolitik