KI und der Wandel der globalen Arbeitswelt
17 März, 2025 | Nicht kategorisiert Aktuell
Die Arbeitswelt steht vor einem beispiellosen Umbruch, der durch den Aufstieg von Künstlicher Intelligenz (KI) und generativen Technologien beschleunigt wird. Bei thebrokernews sind wir davon überzeugt, dass dieser Wandel sowohl Herausforderungen als auch Chancen bereithält. Während einige Kritiker befürchten, dass KI Arbeitsplätze in schockierender Geschwindigkeit vernichtet, können wir auch die Möglichkeit ergreifen, eine produktive und integrative Arbeitsumgebung zu schaffen.
Anlässlich des 21. European Trend Days lud das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon am 12. März 2025 zu einem interessanten Event ein. Unter dem Titel «Highway to Heaven? How AI Transforms Society and Work» sprachen und diskutierten illustre Personen über die Zukunft der Arbeit mit KI und der Perspektiven für eine «World without work» von morgen. Während der technologische Fortschritt Weichen für Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft stellt, wird menschliche Kreativität in den Fokus gerückt, welche zum entscheidenden Erfolgsfaktor werden kann.
Umwälzungen und Fortschritt
Historisch gesehen hat jede bedeutende Technologiebranche sowohl Umwälzungen als auch Fortschritt hervorgebracht. Der Wandel von Dampfmaschine bis hin zum Internet führte zur Schaffung neuer Industrien und dem Verschwinden anderer. KI folgt diesem Muster, jedoch mit einer alarmierenden Geschwindigkeit, die es vielen Unternehmen und Beschäftigten schwer macht, Schritt zu halten.












Grössere Zugänglichkeit
Der renommierte Professor Dr. Carl Benedikt Frey von der Universität Oxford bringt es auf den Punkt: «Tatsächlich automatisiert KI bereits Aufgaben in allen Branchen – von der Rechtswissenschaft bis zum Journalismus.» Dies wirft die essenzielle Frage auf: Nutzen wir diese Technologie, um Ungleichheiten zu vertiefen, oder schaffen wir neue Wege zum Wohlstand?
Eine der bedeutendsten Auswirkungen der KI ist die Senkung der Eintrittsbarrieren in diverse Berufsfelder. Generative KI-Tools ermöglichen es Personen mit weniger formaler Ausbildung, Aufgaben zu übernehmen, die zuvor jahrelange Erfahrung erforderten. Programmieranfänger können beispielsweise mit KI-gestützten Entwicklungstools Software in einem Umfang erstellen, der früher lediglich erfahrenen Fachleuten vorbehalten war. Dieses Phänomen macht viele Bereiche wie Kundensupport und Finanzanalysen zugänglicher.
Mehr projektbasierte Einstellungsmodelle
Dennoch bringt diese Demokratisierung des Wissens auch Bedenken mit sich. Unternehmen können durch KI oft gefragte Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, was zwar zu einer Angleichung der Löhne zwischen verschiedenen Regionen führen kann, jedoch gleichzeitig die Arbeitsplatzsicherheit in traditionell hochlohnenden Volkswirtschaften gefährdet. Die Zunahme digitaler Gig-Arbeit durch KI-gestützte Plattformen zeigt, dass Unternehmen zunehmend auf projektbasierte Einstellungsmodelle setzen, anstatt grosse, feste Teams zu unterhalten.
Sollte die Denkweise über Beschäftigung überdenkt werden? Sollten wir, anstatt uns nur auf den Verlust von Arbeitsplätzen zu fokussieren, uns auf die Neuerfindung von Arbeitsplätzen konzentrieren? KI könnte eine neue Mittelschicht von digitalen Arbeitskräften schaffen, aber die Verantwortung sicherzustellen, dass Arbeitsplätze Stabilität und faire Löhne bieten, liegt bei liegt bei politischen Entscheidungsträgern und Unternehmen.
Reformation des Bildungssystems
Die zukünftigen Herausforderungen erfordern auch eine Reform im Bildungssystem. Professor Manu Kapur beschreibt die Notwendigkeit, Fachkräfte auszubilden, die anpassungsfähiges Wissen und Kreativität mitbringen. «Der Schwerpunkt sollte auf Problemlösung liegen, nicht nur auf dem Auswendiglernen von Informationen, die KI blitzschnell bereitstellen kann.» Hier ist es entscheidend, Lernmethoden zu entwickeln, die kritisches Denken fördern und die kreative Anwendung von Wissen unterstützen.
Die Brisanz dieser Situation schlägt auch Professor Daniel Susskind vom King’s College London ins Gesicht: «Angestellte stehen unter dem gleichen Automatisierungsdruck, den Arbeiter seit Jahrzehnten kennen. Wir müssen die Strukturen der Beschäftigung überdenken und ernsthaft alternative Modelle in Betracht ziehen.»
Doch es gibt auch Hoffnung. Professor Douglas Rushkoff argumentiert für einen humanistischen Ansatz der KI: «Diese Technologie sollte das menschliche Potenzial erweitern und nicht ersetzen. Wenn wir KI so gestalten, dass sie die menschliche Intelligenz ergänzt, schaffen wir eine Zukunft, in der Arbeit bedeutungsvoll bleibt.»
Regierungen und Bildungseinrichtungen müssen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung der Arbeitnehmer auf diese neue Realität spielen. Unsichere Zeiten erfordern Richtlinien zur Unterstützung von lebenslangem Lernen, Umschulungsprojekten und einem ethischen Umgang mit KI.
Steigerung des menschlichen Potenzials
Der Einfluss von KI wird letztlich von den Entscheidungen abhängen, die wir jetzt treffen. Der verantwortungsbewusste Einsatz dieser Technologien kann dazu beitragen, das menschliche Potenzial zu steigern und neue Möglichkeiten in allen Branchen zu schaffen. Die Herausforderung besteht darin, eine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Arbeitnehmern und politischen Entscheidungsträgern zu fördern, um eine gerechte, integrative und nachhaltige Zukunft der Arbeit zu gestalten.
Durch die Nutzung von KI als Werkzeug – nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern zur Stärkung des Humankapitals – können wir einen prägnanten Kurs in die Zukunft einschlagen. Die gemeinsame Arbeit an dieser Zukunft stellt eine perfekte Symbiose zwischen Technologie und Menschlichkeit dar.
Binci Heeb
Lesen Sie auch: Die transformative Kraft der eingebetteten Versicherung im Zeitalter der KI