MBA in der Krise: Warum Top-Abschlüsse nicht mehr reichen
11 Dezember, 2025 | Aktuell Allgemein Podcasts
Der Harvard MBA galt lange als Garant für eine glänzende Karriere. Doch die Zeiten ändern sich rasant und künstliche Intelligenz wirbelt die Arbeitswelt kräftig durcheinander. Was bedeutet das für Studierende und Berufseinsteiger.
In der neuen Folge von Paul the Insurer greift Paul einen Newsletter von Eduardo Remolins auf: Die Jobperspektiven für MBA-Absolventen haben sich dramatisch verschlechtert. Einst galt das Harvard MBA als «Lebensversicherung» für eine prestigereiche Karriere. Doch diese Sicherheit bröckelt.
Eine Zahl macht dies besonders deutlich: 2021 hatten lediglich vier Prozent der Harvard-MBA-Absolventen drei Monate nach ihrem Abschluss noch kein Jobangebot. 2024 waren es bereits fünfzehn Prozent und damit fast eine Vervierfachung. Selbst unter den Besten der Besten scheinen die Angebote nicht mehr selbstverständlich zu sein. Und Harvard ist kein Einzelfall. Auch Yale, Stanford und MIT beobachten denselben Trend.
Warum elitäre Abschlüsse ihre Strahlkraft verlieren
Die zentrale Frage lautet: Was hat sich so grundlegend verändert, dass selbst Top-Abschlüsse nicht mehr automatisch Türen öffnen? Laut Paul ist die Antwort simpel: Künstliche Intelligenz.
KI übernimmt immer mehr Aufgaben, insbesondere im Einstiegsbereich. Dazu zählen Datenanalysen, Recherchen oder standardisierte Entscheidungsprozesse: all jene Tätigkeiten also, für die Unternehmen früher junge Talente rekrutierten, um sie dann über Jahre hinweg weiterzuentwickeln. Dieses Modell bricht weg. Unternehmen benötigen weniger Nachwuchskräfte, die erst aufgebaut werden müssen, und mehr Mitarbeitende, die sofort Ergebnisse liefern können. Selbst hochqualifizierte MBAs stehen daher zunehmend in direkter Konkurrenz zu automatisierten Systemen.
Wenn Karrierewege weniger linear werden
Lange galt ein beruflicher Weg als vertikal, stabil und planbar. Diese Vorstellung passt jedoch immer weniger zur Realität. Arbeit wird komplexer, unvorhersehbarer und weniger hierarchisch strukturiert. Firmen bauen keine langfristigen Ausbildungsprogramme mehr auf. Prestige allein reicht nicht mehr aus, denn Anpassungsfähigkeit wird zum entscheidenden Faktor.
Neue Möglichkeiten dank künstlicher Intelligenz
Doch der Wandel ist nicht nur Bedrohung, sondern auch Chance. KI macht viele Einstiegstätigkeiten überflüssig, eröffnet aber gleichzeitig neue Wege. Wer die Technologie aktiv nutzt, kann schneller eigene Projekte starten, sich spezialisieren oder unternehmerisch tätig werden. Der Weg mag schwieriger geworden sein, doch er ist zugleich vielfältiger.
Paul fasst es mit einem alten Sprichwort zusammen: «Wenn eine Tür sich schliesst, öffnet sich eine andere».
Die Krise des MBA ist ein Symptom für tiefgreifende Veränderungen im Arbeitsmarkt. Doch wer versteht, wie KI Berufswege verändert und wie man diese Technologie sinnvoll einsetzt, hat weiterhin grosse Chancen. Die Zukunft gehört nicht automatisch den Bestqualifizierten, sondern denjenigen, die sich am besten an die neue Realität anpassen.
Binci Heeb
Abonniere den «Paul the Insurer»-Newsletter hier.
Lesen Sie auch: Wenn Kunst auf Versicherung trifft: Berufe, die berühmte Künstler prägten