Paul the Insurer 15: Wo Kunst und Versicherung aufeinandertreffen
29 Oktober, 2025 | Aktuell Allgemein Podcasts
Kreativität gilt gemeinhin als Domäne der Kunst. Doch was passiert, wenn man den Blick weitet? Eine Begegnung im Zürcher Kunsthaus zeigt: Auch die Versicherungsbranche lebt von genialen Ideen und manchmal sogar von echten Revolutionen.
Neulich im Zürcher Kunsthaus: Besucherinnen und Besucher verlieren sich in den Farbwelten der Impressionisten. Monet, Seurat, Gauguin und Van Gogh ziehen das Publikum in ihren Bann. Vor einem dieser Werke entbrennt zwischen zwei Freunden eine Diskussion, die überraschend weit, über die Leinwand hinaus, führt.
Die Streitfrage: Ist Kreativität ein angeborenes Talent, das Komponisten, Malern und Dichtern vorbehalten ist? Oder entsteht sie genauso aus Erfahrung, Intuition und tiefer Reflexion? Vielleicht sogar aus dem Wirken des Unbewussten?
Kreativität – mehr als Genie und Inspiration
Während die einen das «kreative Genie» romantisieren, öffnet ein weiter Kreativitätsbegriff die Szene: Schachzüge, die Erfindung des Rads oder des Telegraphen sind ebenfalls bedeutende, kreative Leistungen. Warum also nicht auch Innovationen in der Versicherungswelt?
Schliesslich ist auch dort seit jeher Erfindungsgeist gefragt. Seit den 1850er-Jahren hat sich das Rückversicherungsgeschäft kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Wege der Risikotransferierung wurden erdacht, doch sie folgten meist bekannten Prinzipien. Evolution, nicht Revolution.
Ein kreativer Bruch: Insurance-Linked Securities
Dann kam das Jahr 1996. Ein amerikanischer Rückversicherer dachte radikal neu: Versicherungsrisiken sollten über sogenannte Insurance-Linked Securities (ILS) an den Finanzmarkt angebunden werden. Mit einem Schlag wurden Risiken handelbar, losgelöst von klassischen Versicherungsstrukturen.
Für manche war das nüchterne Finanztechnik. Für andere, ein kreativer Geniestreich.
Der Vergleich zur Kunst drängt sich auf: Während Impressionismus, Expressionismus und Abstraktion den Weg der Malerei evolutionär weiterführten, waren Installationen ein Bruch mit allem Bekannten. Ein neues Medium. Eine neue Sprache.
Genauso radikal war ILS für die Versicherungswelt.
Kreativität hat viele Gesichter
Und so zeigt sich für Paul the Insurer: Kreativität lässt sich nicht nur in Symphonien oder Gemälden messen. Man findet sie gleichermassen in mathematischen Formeln, in juristischen Kniffen, ingenieurtechnischen Lösungen oder eben in innovativen Risikotransfermodellen.
Die Versicherungsbranche ist heute offener denn je für solche Ansätze. Sie sucht kreative Köpfe, die neue Wege denken, Risiken neu begreifen und Zukunft gestalten wollen.
Kunst liegt im Auge des Betrachters
Wer Kunst nur im Museum sucht, übersieht die Poesie moderner Lösungen. Kreativität entsteht überall dort, wo Menschen Altes hinterfragen und Neues wagen. Ob auf Leinwand oder in Policen: entscheidend ist das Denken «jenseits des Rahmens».
Für alle, die diese Neugier teilen, lohnt sich der Blick hinter die Kulissen der Versicherungswelt. Denn sie ist weit mehr als eine Branche: Sie ist ein kreativer Möglichkeitsraum.
Binci Heeb
Abonnieren Sie den «Paul the Insurer» Newsletter hier.
Hören und lesen Sie auch: Paul the Insurer 14: Wie eine Tragödie dazu beitrug, eine ganze Branche neu zu erfinden
Suche:
Sponsoren:
Kategorien
- Aktuell (1'474)
- Allgemein (573)
- Blog (56)
- Firmenporträts (27)
- Gastbeiträge (23)
- Interviews (199)
- Jobs (1)
- Nicht kategorisiert (4)
- Podcasts (27)
- Termine (4)
- Video (23)