Paul the Insurer 9: KI von einer bedrängten Journalistin verdammt
8 Oktober, 2025 | Aktuell Allgemein Podcasts
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) verläuft nicht immer reibungslos. Während viele Versicherer auf neue Technologien setzen, um Prozesse zu vereinfachen, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Journalismus, wie schnell der Schuss auch nach hinten losgehen kann.
In der neuesten Folge von Paul the Insurer erzählt Gastgeber Paul die Geschichte einer überforderten Journalistin und was Versicherer daraus lernen können.
Eine Journalistin im digitalen «Dante’s Inferno»
In der Morgenzeitung stiess Paul auf einen ungewöhnlich wütenden Leitartikel: Eine Journalistin wetterte leidenschaftlich gegen KI-Bots. Der Grund war ebenso banal wie aufschlussreich: Ihr Arbeitgeber hatte beschlossen, ein KI-Tool einzusetzen, das den täglichen E-Mail-Verkehr der Redaktion automatisch zusammenfassen sollte.
Die Idee war gut gemeint, schliesslich verliert man im hektischen Redaktionsalltag leicht den Überblick. Doch der Plan scheiterte an der Realität menschlicher Gewohnheiten: Viele Mitarbeitende lesen E-Mails ohnehin nur oberflächlich oder gar nicht, sobald sie den Absender oder die ersten Worte kennen. Die KI hingegen tat, was sie sollte, sie fasste jede Nachricht präzise und vollständig zusammen.
Das Ergebnis: Informationsflut in verdichteter Form. Für die Journalistin offenbar ein digitaler Albtraum, der in einem polemischen Kommentar gipfelte.
Technologie ist nicht das Problem
«Wer ist hier eigentlich schuld?» fragt Paul im Podcast. Seine Antwort: Weder die KI noch die Journalistin. Das eigentliche Problem liegt in der Art, wie neue Technologien eingeführt werden. Allzu oft springen Unternehmen auf den KI-Zug auf, nur um sagen zu können, sie seien «up-to-date», ohne die praktische Umsetzung ausreichend zu durchdenken.
Paul betont, dass KI-Tools dort glänzen, wo sie Zeit und Aufwand sparen. Zum Beispiel bei umfangreicher Internetrecherche oder der kompakten Zusammenfassung komplexer Sachverhalte. Doch sie müssen sinnvoll in Arbeitsprozesse integriert werden und nicht einfach oben draufgesetzt.
Pavel: Der hilfreiche Versicherungsbot
Bei Paul the Insurer setzt man schon länger auf einen eigenen Chatbot namens Pavel. Er sucht gezielt nach kompakten Antworten auf Fachfragen, insbesondere zu Versicherungsberufen und technologischen Trends der Branche. Seine Stärke: eine grosse, über Jahre aufgebaute Datenbank aus Versicherungs- und Rückversicherungsexpertise.
Pavel drängt sich nicht auf, verletzt keine Privatsphäre und übernimmt keine menschlichen Aufgaben. Er unterstützt gezielt dort, wo Effizienzgewinne realistisch sind.
Der richtige Umgang zählt
Während die Journalistin in ihrem «Dante’s Inferno» mit der neuen Technologie kämpft, sehen Paul und sein Team die sonnige Seite der KI. Entscheidend ist nicht, ob man KI nutzt, sondern wie.
Wer Künstliche Intelligenz klug integriert, kann Arbeitsprozesse vereinfachen, Wissen besser zugänglich machen und die Effizienz steigern, ohne Mitarbeitende zu überfordern. Für die Versicherungsbranche ist das eine zentrale Lehre auf dem Weg in eine digitalisierte Zukunft.
Binci Heeb
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