Versicherer bleiben Stabilitätsfaktor der Schweizer Wirtschaft

11 Dezember, 2025 | Aktuell Allgemein
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Versicherer bleiben Stabilitätsfaktor der Schweizer Wirtschaft zeigt die BAK-Studie.

Die neue BAK-Studie zeigt: Der Finanzsektor bleibt ein zentraler Wachstumstreiber der Schweiz – und die Versicherungsbranche ist dabei erneut der produktivste und stabilste Teil des Systems. Trotz methodischen Anpassungen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verdeutlicht die Analyse die hohe Wertschöpfung, Beschäftigungswirkung und fiskalische Bedeutung des Sektors.

Auch 2024 gehörte der Finanzsektor zu den wichtigsten Stützen der Schweizer Wirtschaft. Versicherer und Banken generierten gemeinsam eine Bruttowertschöpfung von 73,2 Milliarden Franken. 43 Prozent davon entfielen auf Versicherungsdienstleistungen. Mit 489’900 Franken pro Vollzeitstelle bestätigt sich die Versicherungsbranche als produktivster Teil der Finanzindustrie und erreicht eine um den Faktor 2,6 höhere Produktivität als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt.

Die Studie hebt hervor, dass insbesondere der Versicherungssektor über zwei Jahrzehnte hinweg ein konstantes Wachstum ohne nennenswerte Schwankungen realisieren konnte. Schadenversicherungen stellen dabei den grössten Wertschöpfungsbeitrag. Für Jan Schüpbach, Chefökonom des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV, ist klar: Der Sektor fungiert als Stabilitätsanker der Schweizer Wirtschaft.

Neue Berechnungsmethoden beeinflussen Vergleichbarkeit

Im Zuge der VGR-Revision 2025 wurden verschiedene methodische Anpassungen vorgenommen, die die rückwirkende Einschätzung der Wertschöpfung verändern. Neu berücksichtigt werden etwa Fondskosten, die Abgrenzung ausländischer Zweigniederlassungen sowie überarbeitete Rückversicherungsdaten. Diese Änderungen erschweren den direkten Vergleich mit früheren Studien, verändern jedoch nicht die strukturelle Aussage: Die Bedeutung der Versicherer bleibt überdurchschnittlich hoch.

Arbeitsplätze und Steuerkraft mit hoher gesamtwirtschaftlicher Relevanz

Mit 245’800 Beschäftigten entfielen 2024 rund 5,5 Prozent aller Schweizer Arbeitsplätze direkt auf den Finanzsektor. Besonders dynamisch zeigt sich die Entwicklung bei den Versicherern, deren Beschäftigung seit 2019 kontinuierlich zunimmt. Zürich bleibt der grösste Finanzarbeitsmarkt, gefolgt von Genf; in mehreren Kantonen – darunter Luzern, Basel-Stadt, Waadt und Bern – beschäftigen Versicherer mehr Menschen als Banken.

Auch fiskalisch spielt der Sektor eine bedeutende Rolle: 9,9 Milliarden Franken an Steuererträgen flossen 2024 an Bund, Kantone und Gemeinden. Damit stammt mehr als jeder elfte Steuerfranken aus Einkommen und Gewinnen des Finanzsektors.

Multiplikatoreffekte: Finanzsektor als Impulsgeber der Gesamtwirtschaft

Neben der direkten Wertschöpfung fungiert der Finanzsektor als wichtiger Auftraggeber für andere Branchen. Vorleistungen für IT, Beratung oder Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungsketten erzeugen zusätzliche wirtschaftliche Impulse. Hinzu kommt die Konsumkraft der Beschäftigten.

Durch diese Multiplikatorwirkungen entstanden 2024 zusätzliche 38,7 Milliarden Franken Wertschöpfung. Insgesamt sind damit 111,9 Milliarden Franken – oder mehr als jeder siebte Wertschöpfungsfranken – auf Aktivitäten des Finanzsektors zurückzuführen. Analog dazu entsteht pro Arbeitsplatz im Finanzsektor im Durchschnitt ein weiterer Arbeitsplatz in anderen Branchen. Insgesamt hängen 523’700 Stellen direkt oder indirekt mit der Finanzwirtschaft zusammen.

Ausblick: Versicherer wachsen trotz höherer Schadenlast

Trotz geopolitischer Unsicherheiten entwickelte sich das Börsenjahr 2025 positiv. Zwar prognostiziert BAK Economics ein moderates gesamtwirtschaftliches Wachstum von 1,1 Prozent, gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Fachkräften hoch. Für die Finanzbranche wird ein Beschäftigungsanstieg von 0,4 Prozent erwartet.

Die Versicherer dürften 2025 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent deutlich stärker expandieren als die Gesamtwirtschaft – trotz überdurchschnittlicher Schadenlast. Mittelfristig rechnen die Studienautorinnen und -autoren mit zusätzlichen Vorteilen durch den konjunkturellen Aufschwung sowie Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Für 2026 wird ein reales Wertschöpfungswachstum von 2,1 Prozent prognostiziert, für 2027 bis 2030 durchschnittlich 2,5 Prozent. Damit gilt die Branche weiterhin als verlässlicher Beschäftigungsmotor.

Link zur Studie


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